Faktencheck: Was du noch nicht über Wasserfilter wusstest | BUNTE.de

2022-08-20 12:16:20 By : Mr. Jason Liu

Nicht überzeugt von der Qualität des Leitungswassers oder es schmeckt einfach nicht: Der Kauf eines Wasserfilter-Systems ist für viele eine willkommene Möglichkeit, die Wasserqualität zu steigern. Doch welche Gefahren lauern dabei?

Spannend: Erste Formen von Wassersäuberung gab es laut der Website "mashed.com" bereits in der Zeit der alten Griechen und Ägypter. Über die Jahrhunderte hinweg entstanden immer modernere Geräte und schließlich soll es Queen Victoria gewesen sein, die Wasserfilter für zu Hause wirklich berühmt machte. In Deutschland ist unser Trinkwasser zwar das am besten kontrollierte Lebensmittel überhaupt – trotzdem wollen viele Menschen ungefiltertes Wasser nicht trinken.

Leitungswasser in Deutschland ist grundsätzlich trinkbar und frei von jeglichen Schadstoffen. Denn die Trinkwasserverordnung regelt, dass bereits die Wasserwerke mögliche Schadstoffe aus unserem Trinkwasser herausfiltern und das Wasser streng kontrolliert wird. Wie "utopia.de" berichtet, konnte Stiftung Warentest 2016 keine Hormone oder Pestiziden im deutschen Trinkwasser feststellen.

Die Trinkwasserverordnung regelt aber nur die Qualität des Wassers, bis es in unsere eigenen Rohre kommt. Alte Rohre können im Extremfall unser Leitungswasser mit Blei und Kupfer verschmutzen – das gilt jedenfalls bei Rohren, die vor 1973 installiert wurden. Der Hauseigentümer muss aber trotzdem sauberes Wasser zur Verfügung stellen. In manchen Regionen in der Bundesrepublik ist das Leitungswasser stark kalkhaltig und spätestens das schmeckt man dann.

Neben unseren Geschmacksnerven leiden aber auch Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschinen unter dem kalkhaltigen Wasser. Hier kommen auch Wasserfilter ins Spiel. Für die meisten ist der Kaufgrund laut dem amerikanischen "Center for Disease Control and Prevention" aber ganz eindeutig: Das Leitungswasser schmeckt einfach nicht. Aber sind Wasserfilter wirklich die Lösung für diese Probleme? Das ist umstritten. Die Verbraucherzentrale sieht die Filterung von Trinkwasser als überflüssig an.

Im Video erfährst du wie viel Wasser dein Körper eigentlich benötigt!

Die meisten Wasserfilter sind Kannenfilter mit einer Aktivkohle-Kartusche. Wie die Verbraucherzentrale online erklärt, kann Aktivkohle große Teile vom unpolaren und organischen Inhaltsstoffen aus dem Wasser herausfiltern. Dazu gehören zum Beispiel Pflanzenbehandlungsmittel und Medikamente, die im deutschen Leitungswasser aber eigentlich nicht vorkommen. Gegen Blei und Kalk hat der Aktivkohlefilter jedoch keine Chance. 

Es gibt aber auch Wasserfilter, die mit einem Ionentauscher funktionieren. Diese sind in der Lage dazu, hartem Wasser Kalk zu entziehen und gegen Natrium-Ionen auszutauschen. Ein Filter dieser Art kann also auch gegen den kalkigen Geschmack helfen und Kaffeemaschine & Co. vor Kalkschäden schützen. Laut "utopia.de" funktioniert dieser Ionenaustausch auch bei Blei und Nitrat; die Stoffe werden herausgefiltert. Doch bei beiden dieser Wasserfilter-Arten musst du darauf achten, dass du die Filter regelmäßig wechselst.

Apropos Wasser: Was passiert eigentlich, wenn du nichts mehr anderes trinkst?

Wasserfilter können in manchen Fällen also den Geschmack deines Wassers verbessern und selten vorkommende Schadstoffe aus deinem Wasser entfernten. Oft entziehen Wasserfilter unserem Trinkwasser ebenfalls wichtige Mineralstoffe – zum Beispiel, wenn wir dem Wasser Kalk entziehen. Dabei verschwinden beim Austausch auch Kalzium und Magnesium aus dem Wasser, die wichtig für unsere Gesundheit sind.

Und: Wenn der Aktivkohle-Filter oder der Ionentauscher voll sind, können mehr schädliche Stoffe in dein Wasser kommen, als vor dem Filtern im Wasser enthalten waren. Bei beiden Filterarten können dann die gefilterten Stoffe wieder konzentriert in euer Trinkwasser abgeben werden, wie die Verbraucherzentrale online schreibt.

Die verschiedenen Wasserfilter haben alle eine unterschiedliche Lebensdauer, weshalb du dich über deinen Filter gut informieren solltest. Im Durchschnitt musst du zumindest die Kartuschen bei den Aktivkohle-Filtern alle vier Wochen austauschen. Außerdem können Wasserfilter laut der Verbraucherzentrale auch zu Keimschleudern werden. Große Keimzahlen in gefiltertem Wasser wurden vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bei einem Test gefunden. Die Werte überstiegen die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung für Leitungswasser deutlich. Das passiert aber nur, wenn du sie für einen längere Zeit nicht benutzt oder das Wasser für eine Weile im Behälter verweilt. Dann können sich Keime stark vermehren.

Solltest du also einen Wasserfilter besitzen oder dir überlegen dir, einen zuzulegen, musst du darauf achten, ihn regelmäßig zu benutzen, die Filter zum gegebenen Zeitpunkt auszutauschen und sie richtig zu reinigen.

Doch auch in Mineralwasser konnten Keime gefunden werden...